Malerei ist eine „Bildsprache“, die mehr oder weniger durch unsere Erziehung und Kultur geprägt ist. Er sibt zwei grundsätzliche Herangehensweisen an die Malerei. Angeleitet oder frei.
Beide haben ihre Berechtigung und Sinn. Für Jugendliche und Erwachsene die bereits negative Erfahrungen gemacht haben, ist das an die Hand nehmen hilfreich, um in einen Prozess zu kommen, der
immer mehr Selbständigkeit ermöglicht. Für Kleinkinder und Autodidakten ist das freie Malen sicherlich ein guter Weg. Diese Menschen kommen aber eher nicht in einen Kurs, es sei den sie wollen
schnell zum Erfolg kommen.
Zurück zu Vergleich mit der Sprache.
Wie alle Sprachen beinhaltet sie ihre Grammatik, Vokabeln und Ausdruck. Zu ihrer Grammatik gehört die
Bildkomposition, Kontraste, Farbkomposition und ihre Symbolik, die allesamt in ihrer Wahrnehmung bestimmt sind durch ästhetisches Empfinden ihrer Betrachter.
Was als schön empfunden wird ist zwar oft unterschiedlich, unterliegt aber dennoch einigen Grundregeln wie zum Beispiel „Goldener Schnitt“, Kalt-Warm-Kontraste, Licht und Schatten , sowie der Harmonie ihrer Elemente. So werden auch runde Formen und helle Farben immer als freundlicher empfunden als dunkle und spitze Elemente.
Zur „Grammatik“ gehören ebenfalls alle Maltechniken von wässrigen Lasuren über gespachtelte Stukturen und andere Effekte. Dank der Entwicklung der Hilfsmittel und Effektfarben sind hier die Möglichkeiten nahezu grenzenlos.
Zu den Vokabeln zählen die verschiedenen Bildelemente – nur wer schon öfter einen bestimmten Gegenstand gemalt hat, kann ihn auch aus dem Kopf malen, verändern, übertrieben darstellen oder gekonnt abstrahieren. Malerei lernt man überwiegend durch das regelmäßige praktizieren, wie auch das Sprechen einer Sprache.
Moderner Malunterricht sollte jeden Schüler individuell in den hier genannten Bereichen ausbilden und dabei den persönlichen Stil der Teilnehmer fördern.
Ein guter Lehrer lernt auch durch die Anforderungen und Ideen seiner Schüler, indem er sich darauf einlässt.
In unserem oft „verkopften“ Alltag hat die Malerei durch ihr praktisches Schaffen auch viele positive seelische Effekte.
Viele meiner Schüler/innen empfinden das Malen als therapeutisch, glücksbringend und erheben das Selbstwertgefühl.
So wie jeder gesunde Mensch sprechen lernt, kann auch jeder, ob schneller oder langsamer, die Malerei erlernen. Auch die Kreativität kann man durch das Spektrum an Erfahrungen positiv beeinflussen.
Wer nun die Grundregeln und Techniken der Malerei beherrscht kann nun kreativ werden und Bilder gestalten die zum Beispiel eine Geschichte erzählen, ein Gedicht sind, eine schönen Moment festhalten, ein schönes Gefühl darstellen und dennoch jede Menge mehr Interpretationsspielraum lassen, als wenn es in Worte gefasst ist.. Nebenbei ist sie eine Sprache, die die ganze Welt versteht.
Die Malerei ist eine grenzenlose Sprache :-)
Susanne Lemmer